Ich selbst bin Alleingänger und bezeichne mich als Arbeiter der Kunst, welcher der produktiven Konstruktionzweier Elemente dient – der Wirklichkeit und der Ästhetik. Diese Aussage beinhaltet, dass mich die erlebte umgebende Welt in ihrer Vielfalt inspiriert und zur künstlerischen Arbeit vor dem Motiv anregt. Andererseits sind die eindringliche Stille in ihrer Poesie, die seelische und wahrhaftige Wirklichkeit aus Gefühlen, Stimmungen, Erinnerungen und Visionen meine Themen. Immer bedeutender werden die geistigen Beziehungen zum Leben, dialektische Wechselwirkungen, der verborgene doppelte Raum zwischen gestern und heute; Harmonie und Störungen im Naturgefüge, sowie Sinn und Tun jedes Einzelnen. Manchmal gelingt es mir, den kostbaren Augenblick des Vergangenen in die Gegenwärtigkeit des Bildes zu tragen.

Ein gutes Kunstwerk verbirgt immer ein Geheimnis. Diese Arbeiten entstehen im Atelier über längere Zeiträume, da sie tiefes Nachdenken, zeitgemäße Zeitlosigkeit und einen breiten Hintergrund erfordern. Die Fähigkeit zur technischen und künstlerischen Umsetzung sind dabei eine der grundlegenden  Voraussetzungen.  Das heißt, ich bediene  mich  immer  der  den  Vorhaben entsprechenden Bildträgern und Maltechniken. Dazu gehören: Studien, Entwürfe, Zeichnungen, grafische Arbeiten, klassische Untermalungstechniken, Eitempera, Mischtechnik, Öl, Pastell, Kopien und Bildträger aller  Art. Darüber hinaus vermag ich, Kunstinteressierte anzuleiten und planmäßig an die eigene selbstständige künstlerischen Arbeit heranzuführen.

Wolfgang Liebert

Foto: Michael Lüder

 

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Wolfgang Liebert - Retrospektive

Frühe Jahre, Mediterrane

Begegnungen, Bilder zur Zeit,
Die Lehre der großen Meister, Architekturbezogene Arbeiten, Stationen auf dem Wege

158 Seiten, über 120 Abbildungen

Ausgabe: Sept. 2019

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Zum persönlichen künstlerischen Schaffen

Von den in den vergangenen Jahren zahlreich und vielfältig entstandenen Werken befinden sich eine große Anzahl in privaten Sammlungen und in öffentlichem Besitz, wie dem Potsdam-Museum, dem Deutschen Historischem Museum zu Berlin, in der Sammlung der Burg Beeskow, im Stadtmuseum Berlin, sowie der Commerzbank Potsdam und der Landeszentralbank Potsdam. Darüber hinaus existieren baugebundene Werke und die Beteiligung an Entwurfstätigkeit und Ausführung von Werken bei der Neugestaltung, zum Beispiel des Berliner Stadtzentrums und die Teilnahme an künstlerischen Wettbewerben.


1968 erfolgte die Ausführung des Wandbildes von Prof. W. Womacka am Berliner Ministerium für Bauwesen in Emaille-Technik auf Kupfertafeln und im darauf folgendem Jahr die theoretische Auseinandersetzung als Teil der Diplomarbeit mit der Rolle von Architektur und bildender Kunst bei der Gestaltung des Potsdamer Stadtzentrums. Ab 1969 Mitarbeit im Team von Prof. W. Womacka an der Entwurfstätigkeit für die Gestaltung des Berliner Stadtzentrums am Institut für baugebundene Kunst Berlin am Monbijou-Platz. 1970 begannen die Ausführungsarbeiten (Emaille) für den Brunnen am Alexanderplatz in Berlin. Es folgten Entwurfstätigkeiten für das Kupfer-Relief am Berliner – Haus des Reisens und 1972 die Ausführung der Wandgestaltung von Prof. W. Womacka am Hotel – Rennsteig – in Oberhof. Im Jahre 1985 wurden der Entwurf und die Ausführung einer eigenen Wandgestaltung in Secco-Technik für den Kreisvorstand des FDGB in Brandenburg/ Havel durchgeführt. Im Auftrag der CDU wurden 1989 Entwurfstätigkeiten für ein Fresco in der Potsdamer Alten Wache zur Geschichte Potsdams begonnen und kamen auf Grund der -Wende- nicht zur Ausführung. 1997 Wettbewerbsbeteiligung mit dem Ingenieurbüro W. Goertz für die Potsdamer Buga 2001 mit dem Projekt zur innovativen Energieanwendung in der Synthese von Kunst und Architektur.

 

 

Entstandene Kunstwerke in verschiedenen Zeitabschnitten und vielfältigen Techniken

Wolfgang Liebert , Die neue Tafelrunde von Sanssouci '  , Voltaire in Potsdam ' nannte sich 1991 eine zwei Monate im Potsdamer Alten Rathaus gezeigte Ausstellung. Aus diesem Anlass wurde ein Wettbewerb unter brandenburgischen Künstlern zum Thema Voltaire veranstaltet. Auch der Potsdamer Maler Wolfgang Liebert beteiligte sich daran. Er zeigte in der Exposition damals sein Gemälde , Die Tafelrunde von Sanssouci ' , welches er im Frühjahr und Sommer 1991 dafür schuf. Seit 1994 befindet sich dieses Werk nun im Senatssaal der Universität Potsdam, im Universitätskomplex am Neuen Palais.

 

Anregungen für die Idee seines Bildes fand der Maler u.a. bei Adolf von Menzel, 1815 bis 1905, der Franz Kuglers 1842 erschienenes Buch , Friedrich der Große '  illustrierte. In ihm sind 378 Holzschnitte enthalten, die Leben und Werk des Königs veranschaulichen. In der Folgezeit beschäftigte sich Menzel weiter mit diesem Sujet. So entstand 1850 sein berühmtes, im zweiten Weltkrieg verschollenes Gemälde , Die Tafelrunde König Friedrich II. in Sanssouci ' . Nach vielen Skizzen und Überlegungen entschloss sich Wolfgang Liebert zur künstlerischen Neuauflage der Tafelrunde.

 

Auch Anna Seghers`, 1900 bis 1983, Erzählung , Reisebegegnung ' aus dem Zyklus , Sonderbare Begegnungen ' , in der Franz Kafka, E. T. A. Hoffmann und Nikolai Wassiljewitsch Gogol aufeinandertreffen, animierten den Künstler, seine Vorstellungen umzusetzen. Er gruppierte Personen um Friedrich II., 1712 bis 1786, die in unterschiedlichster Art und Weise und zu verschiedenen Zeiten in direktem Bezug zu Potsdam standen. Denn vom Monarchen ist überliefert, dass er sich gern mit Zeitgenossen umgab und mit jenen korrespondierte, die er schätzte. Zu Zeiten Friedrichs hätte sicherlich der Physiker Albert Einstein, 1879 bis 1955, zu ihnen gehört. Der Naturwissenschaftler entwickelte als wichtige Lebensleistung die Relativitätstheorie. Er verstand sich als Pazifist und stellt diesbezüglich einen interessanten Gegenpol zum König, aber auch zu anderen in dieser Runde dar. Die Zitrone in der Hand Friedrich II. geht auf eine Äußerung von ihm zurück, wonach die besetzten Länder wie eine Zitrone auszupressen seien. Des weiteren fand natürlich Francois Marie Arouet de Voltaire, genannt Voltaire, 1694 1778, seinen Platz am Tisch. Der französische Philosoph und Schriftsteller war für Friedrich zeitlebens ein Vorbild. Sie verband eine nicht unproblematische Freundschaft, ab 1736 standen sie in intensivem Briefwechsel.

 

Voltaire lebte von 1750 bis 1753 in Potsdam. Gleich nach seiner Thronbesteigung 1740 ernannte der Preußenkönig Georg Wenzeslaus von Knobelsdorf, 1699 bis 1753, zum Oberintendanten der preußischen Schlösser und Gärten. Bis zu seinem Tode leitete der Maler und Architekt auch die Ausgestaltung des Sanssouci-Parkes mit Gartenarchitekturen und Bildwerken. Der antike Dichter Homer, 8. Jahrhundert v. u. Z., ist ein weiterer Gast der neuen Tafelrunde. Er verkörpert hier zeitlose, künstlerisch unanfechtbare Größe, die sowohl von den Gedanken als auch von den künstlerischen Formen her grundlegend geistige, sowie schützenswerte Wertmaßstäbe für Kultur initiiert hat. Am unteren Bildrand malte Wolfgang Liebert den französischen General Napoleon I. Bonaparte, 1769 bis 1821, und den russischen Schriftsteller Lew Nikolaijewitsch Graf Tolstoi, 1828 bis 1910. Napoleon weilte vom 24. bis 26. Oktober 1806 in Potsdam, wo er im heute nicht mehr existierenden Stadtschloss logierte. Am Grabe Friedrichs in der Garnisionskirche soll er die Worte gesprochen haben: “Wenn Du noch lebtest, stünde ich nicht hier”. Napoleon fiel in Russland ein, andererseits brachte er neue Ideen mit, öffnete gewissermaßen das Tor nach Europa. Diese Gedanken hat auch Tolstoi in seinem weltberühmten Roman , Krieg und Frieden ' verarbeitet. Darin sieht der Maler einen der Gründe für ihre Tischnachbarschaft.

 

Der Bezug von Iossif Wissarionowitsch Stalin, 1879 bis 1953, zu dieser Runde scheint durch die Potsdamer Konferenz 1945 gegeben. Wolfgang Liebert will aber ebenso an dieser historischen Persönlichkeit das Spannungsfeld von Krieg und Frieden, von Kriegsbefürwortern und Pazifisten mit seinen Mitteln ausdrücken. Die italienischen Tänzerin Barbara Campanini, genannt Barbarina, 1721 bis 1799, gesellt sich als einzige Frau an den Tisch. Seit 1744 gehörte sie zu den auch von Friedrich dem Großen bewunderten Stars des Berliner Opernensembles. Ihr wird von Wolfgang Liebert die Rolle der Muse, der Beflüglerin von Ideen und schöpferischer Kraft zugedacht. Gleichzeitig soll die Künstlerin auch die dem König nachgesagte schwierige Beziehung zu Frauen andeuten. In der Gestalt des Schauspielers aus einer italienischen Komödie schließlich zeigt sich Wolfgang Liebert selbst auf seinem Kunstwerk. Der Pavillon im Hintergrund verweist auf das landschaftliche Umfeld, die Terrassen des Potsdamer Schlosses von Sanssouci. Interessant sind auch solche Details wie die badende Frau auf dem Fontänenstrahl rechts hinten oder der Windhund links hinten neben Friedrich.

 

Diese Tiere, italienische Windspiele, denen sich der Herrscher oftmals mehr als den Menschen verbunden fühlte, waren für ihn der Inbegriff von Perfektion, Treue und Harmonie. Dem aufmerksamen Betrachter der neuen Tafelrunde wird die zurückgenommene Farbigkeit des 1,70 m hohen und 2.13 m breiten Gemäldes mit schwarz-weiß Passagen nicht verborgen bleiben. Der Künstler will dadurch bewusst den Blick auf die Vergangenheit richten. Auch auf das Inkarnat (Fleischfarbe) verzichtete er deshalb weitgehend, bei diesem Gemälde, das als Mischtechnik auf Leinwand entstand. Wolfgang Liebert wurde in Meseritz/Grenzmark geboren. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Baumaler, anschließend bis 1969 ein Studium an der Kunsthochschule Berlin. Als Meisterschüler am Institut für baugebundene Kunst der Kunsthochschule Berlin war er dann künstlerisch bis 1971 tätig, später mit einem Lehrauftrag. Seit 1973 arbeitet Wolfgang Liebert freischaffend in Potsdam. Sein Wissen gibt er seit 1985 im Rahmen von Lehraufträgen an Studenten der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin/Schulteil Potsdam in der Abteilung Restaurierung und seit 1994 an Studierende der Fachhochschule Potsdam im Bereich Restaurierung in der Denkmalpflege weiter. Seit 1969 ist der Künstler mit seinen Bildern im In- und Ausland präsent. Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Potsdam, Berlin, Dresden, Rostock, Bukarest, Budapest, Prag oder Opole belegen das. Zahlreiche Werke befinden sich in privatem und öffentlichem Besitz, sowie im Potsdam-Museum und im Historischen Museum zu Berlin.

WOLFGANG LIEBERT